Rankweil in alten Bildern: Häusle-Villa
Am 6. Juli 1856 kaufte Sattlermeister Josef Anton Werder um 200 Gulden circa 1 ½ Pfundlohn Weinreben – rund 650 Quadratmeter – bei der St.-Peters-Kirche und errichtete mit seiner Frau Josefa auf dem Grundstück ein einfaches Wohnhaus. 1864 erkrankte Josef Werder schwer und wurde in die Heil- und Pflegeanstalt auf St. Pirminsberg in Pfäfers eingewiesen. Er litt unter Wahnvorstellungen, meinte er sei der rechtmäßige Kaiser von Österreich. Nach dem Tod der Werders wurde das Haus 1902 aufgrund der großen Anzahl an Erben (41) versteigert.
Marte-Villa
Der wohlhabende Stickermeister Johann Marte und seine Frau Paulina, eine Großnichte von Josefa Werder, ersteigerten das Haus und bauten es zu einer stattlichen Jugendstilvilla mit Laubenveranda und Turmzimmer um. Die angrenzende Stickerei wurde 1907 errichtet, eine weit größere 1908 zum Schwarzen Adler hin erbaut. Manchen ist sie noch als „Nebenschule” der Volksschule bekannt. 1983 wurde die "Nebenschule" abgerissen.
Häusle-Villa
Die Tochter Paula blieb im Elternhaus und heiratete 1938 Josef Häusle aus Satteins, der in Friedrichshafen als Elektriker tätig war. Dort kam im selben Jahr Sohn Herbert zur Welt. Tochter Elisabeth (Wäger-Häusle) erblickte 1942 in der Villa das Licht der Welt. Sie vermachte 1990 das Haus ihren beiden Kindern. Im selben Jahr wurde es unter Denkmalschutz gestellt und verharrte lange Zeit in einem Dornröschenschlaf. 2019 wurde die Häusle-Villa von der Marktgemeinde gekauft. Am 14. März 2020, keine vier Monate nach dem Erwerb durch die Marktgemeinde, stand das Haus in Flammen.
Mehr zur Geschichte
In der Ausgabe 9 der Dokumente Rankweil wurde die Geschichte der Häusle-Villa im Detail aufgearbeitet. Erhältlich ist diese im Bürgerservice Rankweil zum Preis von 12 Euro.